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Aikido


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Aikido


2006 wurde das Projekt “Aikido + Gewaltfreie Kommunikation”, im Rahmen eines vom Berliner Senat geförderten Projekts zur Gewaltprävention für Jugendliche, in Berlin-Kreuzberg von Werner Gräf ins Leben gerufen. 2011 erfogte der Umzug nach Berlin-Charlottenburg und anschließend die Gründung des Vereins Aikido + Gewaltfreie Kommunikation e.V.. Der Verein bietet Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Darüber hinaus auch spezielle Seminare für Kommunikation und Kontemplation in Bewegung.

Aikido ist eine japanische Kampf- und Bewegungskunst, die, obwohl auf eine alte Tradition gegründet, erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Morihei Ueshiba (1883 - 1969) entwickelt wurde. Ueshiba selbst galt als einer der besten Kampfkünstler seiner Zeit. Darüber hinaus prägten seinen Weg eine tiefe Religiosität und Spiritualität. So erkannte er, dass wahres Budo (Budo= der Weg der Kampfkunst) immer ein Weg des Herzens ist und im Einklang mit der Natur des Universums stehen muss. In diesem Sinn ist Aikido auch ein Weg, auf dem sich der Mensch in seiner gesamten Persönlichkeit entwickelt. 

Im Aikido steht aber nicht das Individuum im Mittelpunkt, sondern der Mensch immer in Verbindung mit anderen Menschen. So eröffnet sich im Aikido das weite Feld der Kommunikation. Letztlich geht es im Aikido darum ein "inneres" und dadurch auch ein "äußeres" Gleichgewicht zu finden. Diese Philosophie kommt auch im Begriff AIKIDO zum Ausdruck. 

AI = Harmonie oder auch Liebe
KI = Geist/Energie
DO = der Weg

Aikido ist eine besondere Form der Kampfkunst, in der es in erster Linie um gewaltfreie Kommunikation geht. Da Aikido ausschließlich auf die Kunst der Verteidigung ausgerichtet ist, ist es seiner Natur nach friedlich. Daher wird Aikido auch als „die friedvolle Kampfkunst“ bezeichnet. Die Energie des Angreifers wird umgelenkt in eine gemeinsame Bewegung, die den Angriff neutralisiert und etwas Neues, Positives entstehen lässt. Das wird erreicht durch ein weiches, fließendes Zusammenspiel von Handlungen und Abläufen in Kreis- und Spiralbewegungen. Im Aikido gibt es keinen Wettkampf, daher auch keine Gewinner oder Verlierer. Der Begriff „Kampf“ bekommt eine neue Bedeutung. Die Energie richtet sich nie gegen einen Angreifer, um diesen zu blockieren oder gar zu zerstören, sondern begleitet ihn, bis der Angriff vollkommen neutralisiert ist.

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Ruhe und Dynamik


Ruhe und Dynamik


Das Aikidotraining führt dazu, eine aktive innere und äußere Haltung einzunehmen, die von großer Aufmerksamkeit und Wachheit im Augenblick gekennzeichnet ist (ruhevolle Wachheit). Daher wird Aikido auch als Meditation in Bewegung beschrieben.

Das Ergebnis des Trainings ist ein hoher Grad an Koordination, der zu flüssigen und flexiblen Bewegungen führt, frei von jeglicher Härte oder Anspannung. Die innere Ruhe nimmt zu und gleichzeitig erhöht sich die Dynamik im äußeren Handeln. Dieser Zustand beschränkt sich nicht nur auf das „Training auf der Matte“, sondern hält Einzug in das tägliche Leben. So ist zum Beispiel ein Grundgedanke im Aikido, dass innere Gleichgewicht auch in Konfliktsituationen zu bewahren, unabhängig davon, in welcher Form ein Angriff erfolgt, sein es nun physisch oder auch verbal. So gesehen ist Aikido kein Sport im herkömmlichen Sinn, sondern ein System zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, in dem es darum geht, eine tiefe innerer Verbindung zum Leben zu finden, die auf Vertrauen und Empathie gründet.

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Gewaltfreie Kommunikation


Gewaltfreie Kommunikation


Ich glaube, dass Gewaltlosigkeit der Gewalt himmelhoch überlegen ist, dass Vergebung männlicher ist als Vergelten.     

Mahatma Gandhi (1869-1948)

Die meiste Zeit unseres Lebens sind wir damit beschäftigt zu kommunizieren, sei es mit uns selbst oder mit anderen. So gesehen hat Kommunikation zwei Richtungen: Eine "innere" und eine "äußere" Richtung. Nach innen gerichtet kommunizieren wir mit uns selbst, über Gedanken und Gefühle (innerer Dialog). Nach außen gerichtet kommunizieren wir mit unserer Umwelt, speziell mit anderen Menschen, über Sprache, Mimik, Gestik, Körperkontakt und vielem mehr.

Die Sprache ist dabei eher das schwächste Glied in der Kette und die Verbessung der sprachlichen und rhetorischen Fähigkeiten nutzlos, wenn sie nicht auf einem inneren Fundament ruhen. Anfangen müssen wir daher bei uns selbst und den inneren Aspekten der Kommunikation. Nur wenn wir ein Gleichgewicht in uns finden, verändert sich unsere Kommunikation im Äußeren. Ein inneres Gleichgewicht, eine innere Harmonie zu finden bedeutet "wach" zu sein, wach und in hohem Maße aufmerksam für uns selbst, für unsere eigenen Empfindungen und dadurch (und nur dadurch) werden wir offen und empfänglich für die Botschaften anderer Menschen. "Achtsamkeit ist der erste Schritt zum Frieden", heißt es im Buddhismus. Wachheit und Achtsamkeit entstehen aus einem Zustand innerer Ruhe. Diesen inneren "Resonanzraum" gilt es zu schaffen. Einen Raum der frei ist von Konditionierungen, Vorurteilen und Bewertungen. Erst so wird es möglich in Verbindung zu treten, zu kommunizieren. Die Kommunikation wird zur Kommunion. Aus dem Getrennt-Sein entsteht Einheit. Gewaltfrei zu kommunizieren bedeutet ohne Widerstand zu kommunizieren. Die Kommunikation wird "durchlässig", Energie kann frei fließen. Es gibt kein Gegeneinander sondern ein Miteinander. Das bedeutet nicht kritiklos zu sein, aber die Motive sind andere und Kritik wirkt immer konstruktiv. 

Obwohl Kommunikation einen entscheidenden Einfluss auf unsere Lebensqualität hat, beschäftigen sich nur relativ wenig Menschen mit den Gesetzen der Kommunikation und den Möglichkeiten,die eine Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit mit sich bringt. Dabei hängt fast alles vonunserer Fähigkeit zu kommunizieren ab. Nicht zuletzt werden Kriege aus Mangel an Kommunikationsfähigkeit geführt, im Kleinen wie im Großen. Was bedeutet eigentlich "Kommunikation"? Es bedeutet in Verbindung zu treten oder auch Verbindungen herzustellen. Und eine "echte" Verbindung wird nur aufgebaut, wenn wir die Trennung überwinden. Nicht die Auseinandersetzung, die Diskussion mit den besseren, schlagenden Argumenten führt zur Kommunikation, sondern das Gemeinsame, Verbindende. Um diese Ebene von Kommunikationherzustellen, müssen wir aber erst die Grundlagen schaffen.

Diese Grundlage zu bilden, in der wir in ruhevoller Wachheit uns selbst und andere wahrnehmen, ist eine wesentliche Aufgabe im Aikido.

Somit eröffnet Aikido das weite Feld der Kommunikation in der der Mensch in seiner Gesamtheit gefördert aber auch gefordert wird.